Semiramide, La Signora regale
Researcher, Mitglied und Sekretär des Wissenschaftlichen Beirats der Fondazione Rossini
Rossini komponierte ihr zunächst nur eine einteilige Auftrittsarie ohne Cabaletta, bevor er sich doch
noch entschloss, ihr das allseits bekannte, umfangreichere Stück zu schreiben. Die ursprüngliche Version
ist im Autograph noch als Entwurf zu erkennen, und Philip Gossett hat es für die Kritische Edition der
Fondazione Rossini instrumentiert. Diese Fassung nun hat Anna Bonitatibus hier erstmals eingespielt
(mitsamt dem einleitenden Frauenchor, gesungen von dem Chor „La stagione armonica“). Hier führt
Semiramide ihr Sehnen nach Arsace in unzähligen Kadenzformeln fort, und die fehlende Auflösung mit
einer Cabaletta bewahrt der „königlichen Herrin“, so der Booklettext, die Spannung auf die Begegnung.
Aus der CD und dem Booklet erfahren wir auch, dass Manuel García den Text von Gaetano Rossi, den Rossini
1823 verwendet hat, 1828 für Mexico City selbst neu vertonte. Hier aufgenommen ist das Rezitativ und Gebet
der Semiramide „Già il perfido discese – Al mio pregar t’arrendi“, die auf eigene Art und ganz ohne
rossinische Reminiszenz berührt.