Semiramide, La Signora regale

[…] CDs, die Opernfiguren in verschiedenen Fassungen präsentieren, sind nicht neu. Annette Dasch hats vorgemacht mit ihrem berühmten Armida-Album. Dies hier ist die aufregendere Platte. Von 15 Nummern sind 13(!) Weltersteinspielungen, das ist für den abenteuernden Musikliebhaber paradiesisch; er betritt hier also eine Welt, die fast komplett unentdeckt ist, da zu mäkeln über Fehlendes wäre wirklich undankbar. Trotz schmerzlich vermisstem Gluck: Es ist gar nicht so verkehrt, hier mutig zu mischen, also zwar Opernarien zu bringen von Komponisten erster Güte wie Porpora, Jommelli oder Traetta, das aber zu würzen mit Raritäten, die selbst den eingefleischtesten Enthusiasten verblüffen. Musik von Francesco Bianchi und Andrea Bernasconi dürften kaum jemandem bekannt sein. […]
[…] Als 2011 Anna Bonitatibus‘ Rossini-Liedalbum und eine Haydn-Arienplatte herauskam, war ich sofort verliebt in diese italienische Mezzosopranistin – sie hat Witz, Biß, ein tolles Timbre. Und vor allem besticht sie durch das, was sie nicht hat – bei aller Verve ist sie keine Rampensau, keine expressive Selbstdarstellerin, die sich über eine gelungene Koloratur mehr freut als über die Musik, die sie zu singen hat. […]